Vertical Farming – das Hochhaus als Bauernhof?

Bereits in Amazonien betrieben Indios Etagenanbau im tropischen Regenwald, wobei bis zu 30 Meter hohe Nutzbäume  die oberste Ebene bildeten, Sträucher und Stauden die mittlere und die untere Ebene Gemüse und Wurzelfrüchte wie Maniok, Süßkartoffeln und Yams. Die Technologie der vertikalen Landwirtschaft  ist zur Zeit wieder verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung gerückt und soll in naher Zukunft die Produktion pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse im Ballungsgebiet der Städte in mehrstöckigen Gebäuden ermöglichen.

Die Projektentwickler argumentieren, dass Nahrung ganzjährig, nachhaltig, ohne Pestizide, platzsparend und in direkter Konsumentennähe produziert werden kann. Klingt gut und einleuchtend. Was aber ist mit den Kosten für Entwicklung, Bau, Energieversorgung, Beleuchtung, Klimatechnik und Belüftung? Wird Gemüse aus dem Hochhaus nicht zwangsläufig um ein Vielfaches teuerer werden?  Und wie ist das mit den Insekten in einem Hochhaus? Wer sorgt für die Bestäubung? Wie sehen Slow Foodies diese Entwicklung? Die Diskussion ist eröffnet!

Weitere Infos zum Thema „Vertical Farming“ unter folgenden Links:
City Innovations Review
The Vertical Farm Project
Wiki

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Kubistisches Genusserlebnis

Es sind jene Wochen im November, in denen der Guide Michelin und der Gault Millau ihre neuen Restaurantführer herausgeben und Auszeichnungen vergeben. Wir verteilen keine Kochmützen oder Sterne. Aber seit unserem letzten letzen Restaurant-Test im Qube Heidelberg ist schon wieder über ein Jahr vergangen. Höchste Zeit also für einen erneuten Besuch. Konnte der schicke Newcomer sein Niveau halten und auch im zweiten Jahr überzeugen?

Um es gleich vorweg zu nehmen: Für Leute, die kurpfälzer Weinstubenidylle und bürgerliche Saucengerichte suchen, ist das Qube nichts. Und für Anhänger der experimentellen Molekularküche ebenso wenig wie für Fans der verkopften Konzeptionsküche (Dialog von Taubenbrust und Stubenkücken…, mon dieu!). Für Freunde guten Essens und Trinkens hingegen, die klare Kompositionen ebenso schätzen wie eine natürliche und frische Küche, obendrein noch fair kalkuliert und in ordentlichen Portionen, gehört das puristisch-elegante Restaurant unter der Leitung von Robert Deyhle mittlerweile zu einer der ersten Adressen von Heidelberg.

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„Der hemmungslose Konsum muss aufhören“

… sagt Slow Food und Terra Madre-Gründer Carlo Petrini in einem aktuellen FAZ Interview. Den vollständigen Artikel über McDonalds, Wochenmärkte in Amerika und den Bauern von nebenan -> finden Sie hier.

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Kalifornien verbietet Spielzeug in McDonalds-Kindermenü

San Francisco hat als erste US-Großstadt ein Gesetz beschlossen, das ab dem 1. Dezember 2010 Spielzeuge im „Happy Meal“ von McDonald’s verbietet.  Grund laut kalifornischen Beamten: Dieses Lockangebot verleite Kinder zu Fast Food, würde eine regelrechte „Übergewichts-Epidemie“ auslösen.

Ken Yeager, Betreuer des US-County Santa Clara, der das Thema auf den Tisch brachte: „Das Verbot soll verhindern, dass Restaurants die Liebe von Kindern zu Spielzeug ausnutzen, um mit kalorienreichen, fettreichen und stark gesalzenen Menüs hausieren zu gehen. Das Verbot unterbricht so die Verbindung zwischen ungesunder Ernährung und einer Belohnung.“

Seit gut einem halben Jahr steht McDonalds in den USA in der Kritik und wurde von verschiedenen Verbraucherschutzorganisationen angeklagt (Infos hier). Das neue Gesetz erlaubt Spielzeuge in Kindergerichten nur noch, wenn diese Gerichte weniger als 600 Kalorien haben, Früchte, Gemüse und Getränke ohne übermäßig viel Fett oder Zucker enthalten. Das „Happy Meal“ beinhaltet bislang einen kleinen Hamburger (oder Cheeseburger oder eine Portion frittierte Hähnchenteile), eine kleine Portion Pommes (inkl. Ketchup oder Mayonaise), einen kleinen Softdrink nach Wahl (Cola, Fanta, etc.) – und ein Mini-Spielzeug.

Übrigens auch in Deutschland. Derzeit gibt es Plastik-Gimmicks zum Thema „Pferde und Piraten“ zum „Happy Meal“ (Quelle: SlowNews)

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Welchen Fisch darf man noch essen?

Der World Wildlife Fund hat seinen Fisch-Einkaufsratgeber aktualisiert. Die Website ist übersichtlich in drei Kategorien gegliedert: „Gut“, „Zweite Wahl“ und „Lieber Nicht“ und  gibt so eine wertvolle Entscheidungshilfe beim Fischkauf. Außerdem gib es den Fischratgeber im handlichen Taschenformat, den man hier als PDF herunterladen kann.

Wir Verbraucher können sehr einfach vorgehen, indem wir beim Händler nach umweltverträglichen Fischprodukten verlangen. Was hingegen Fischhändler tun können, um sich für eine nachhaltige und verantwortliche Fischerei aktiv einzusetzen, ist hier aufgeführt.

 

Ohne Bedenken kann man einkaufen – vorausgesetzt, man achtet auf die Siegel von MSC, Naturland oder BIO:

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Lecker Wein (2): Rotweinfest bei Clauer

Freunde des Heidelberger Weines sollten sich am kommenden Wochenende den Samstag Abend freihalten:   Am 13. November  findet nämlich beim Slow Food Förderer „WEINGUT CLAUER“ das alljährliche Rotweinfest statt. Beginn ist 17 Uhr

Neben einem Lagerfeuer wird eine Vielzahl Flammschalen und ausgehöhlte Kürbisse den Dormenacker in die inzwischen berühmte Rotweinfestatmosphäre tauchen.

Das gewohnt umfangreiche Weinangebot zum Rotweinfest umfasst dieses Jahr auch Produktneuheiten des Weinguts, wie z.B. den Nero Secco und den „Jungen Heidelberger“, dem ersten Rotwein des 2010er Jahgangs. Für’s  leibliche Wohl ist selbstredend  gesorgt. Neben Kleinigkeiten wie Laugengebäck, gibt es auch in diesem Jahr frisch zubereitete Flammkuchen und Gulaschsuppe.

Anfahrt Link und Adresse des Weinguts

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Lecker Wein: „Hand in Hand“

Herbstbesuch beim Weingut Klumpp, Bruchsal

Für Genießer und Weinfreunde kann es ja nichts Schöneres geben, als wenn sich ZWEI kompetente und leidenschaftliche Rotweinmacher aus ZWEI Rotweingebieten zusammentun um EINEN Rotwein zu produzieren. Genau das ist hier passiert, und zwar direkt vor der Haustür des Conviviums Rhein-Neckar.

Meike Meyer-Näkel (von jenem Weingut im Ahrtal, das deutschlandweit und darüber hinaus Kultstatus genießt und für seine eleganten, duftigen Burgunder bekannt ist) und Markus Klumpp (vom gleichnamigen Aufsteiger-Weingut in Bruchsal) haben letzte Woche einen Spätburgunder vorgestellt, der es in sich hat: HAND IN HAND heißt das leckere Tröpfchen, das auf badischem Löss-Lehmboden gewachsen ist. Ein wunderschön ausbalancierter Spätburgunder mit gekonntem Holzeinsatz, seidiger Textur, Substanz, Tiefe und einnehmender Eleganz.

Zu herbstlichen Gerichten – besonders Kürbis, Pilzrisotto, Trüffelragout, Kohlrouladen, Kohlrabigemüse und Steinpilzen, aber auch zu Ente und Gans – ist dieser Rotwein ein idealer Begleiter. Aber nicht nur. Auch zu dunkler Schokolade oder ganz solo mag er gut gefallen.  Beziehen kann man den Wein als Selbstabholer direkt auf dem Weingut. Das ist günstig und obendrein praktisch, weil man gleich noch ein paar andere Weine mitprobieren kann. Wer keine Zeit hat oder nicht bis Bruchsal fahren mag, kann den Wein auch hier online bestellen und bekommt ihn mit UPS an die Haustür geliefert.

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Sind Neckartal und Odenwald eine Gourmet-Wüste?

Kürzlich fachsimpelte ich mit meinem Gemüsehändler (ein Pfälzer Urgestein) über die wunderbaren Restaurants, die es in der Pfalz gibt. Wir kamen über den Ketschauer Hof in Deidesheim, Netts Restaurant in Gimmeldingen oder Liz‘ Stuben in Neu-Leiningen so richtig ins Schwärmen: „Ganz gleich, ob nun Weinstube oder großes Kino im Gourmet-Tempel“ meinte ich, „Ihr in der Pfalz habt einfach einen anderes Selbstverständnis, wenn es um Qualität beim Essen geht. Selbst im kleinsten Weindorf findet man noch einen engagierten Koch, der mit regionalen und saisonalen Produkten wunderbare Gerichte zeitgemäß interpretiert.“
„Ach so schlimm ist das nicht“
antwortete er, „hier im Neckartal gibt es doch auch viele gute Restaurants“.
„Tatsächlich? Wo denn? Wo gibt es ein modernes Weinbistro oder ein kleines Restaurant im Neckartal, in dem gut-sauber-und fair gekocht wird? „

Mein Gemüsehändler begann zu überlegen, kratzte sich am Kopf, blickte mich hilfesuchend an und … schwieg.

Wohl auch deshalb pilgern die Genießer aus der Metropolregion Rhein-Neckar so gerne in die Pfalz. Und auch an der Bergstraße, nördlich und südlich von Heidelberg gibt es so manches Restaurant mit besten Preis-Genuss-Verhältnis. Ladenburg, Schriesheim, Weinheim, Ketsch, Hockenheim – überall findet man tolle Restaurants, Weinbars, Gasthöfe oder Biergärten, für die sich ein Abstecher lohnt.

Fährt man dagegen ins Neckartal, ist es vorbei mit der Glückseligkeit. Trotz der bäuerlich geprägten Umgebung findet ab dem Karlstor nicht einmal eine Kartoffel vom Acker ihren Weg auf den Teller. Sie kommen in den Biergärten und Gaststuben meist fertig geschält aus der Tüte, weil’s billiger, praktischer und schneller ist. Convenience Food eben. Vorgefertigte Spätzle (hausgemacht! wird auf allen Speisekarten schamlos gelogen), Kroketten aus der Packung, fettige Fritten für die Busladungen mit Touristen und Rentnern, Pizza mit billigsten Zutaten (Analogkäse und Klebeschinken), mit Soßenbinder verdickte bräunliche Flüssigkeiten, tiefgekühltes Wild aus Osteuropa, Rumpsteak aus Argentinien oder Lamm aus Neuseeland, obwohl sich direkt vor unserer Haustür im Odenwald die Keiler, Bachen, Frischlinge und Hasen tummeln und es ausgezeichnete Zuchtbetriebe für Lamm und Rinderrassen gibt. Schlimmes Essen ist das und das Grauen hat kein Ende.

Wo also sind sie,  die jungen Gastronomen, die neue Akzente setzen und uns mit gesunder, leichter und eleganter Küche, mit spannenden Kombinationen und mit tollen Weinen verwöhnen? In der Pfalz sind sie!  Wir, die wir in Ziegelhausen, Neckargemünd, Neckarsteinach, Bammental, Schönau, Hirschhorn oder Eberbach leben, fristen unser Dasein in einem kulinarischen Niemandsland, wo die gutbürgerliche Küche seit den 60er Jahren keine wesentlichen Veränderungen mehr erfahren hat. Oder wir fahren eben rüber – in die Pfalz.

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Welcher Wein zu welchem Essen?

Das Essen ist perfekt, die Menüfolge steht – und nun machen Sie sich Gedanken darüber, welcher Rebensaft wohl am besten passen könnte? Dann ist es an der Zeit, um mit dem Weinhändler Ihres Vertrauens zu fachsimpeln und sich kompetent beraten zu lassen. Das Schönste daran ist: Man kann vor Ort gleich das eine oder andre Tröpfchen probieren.

Schneller und unverbindlicher geht es im Internet, wo sich mittlerweile zahlreiche Anbieter und Hobbyköche tummeln und sich rege und – mal mehr, mal weniger fachkundig – über korrespondierende Weine austauschen. Eine umfangreiche Linkliste mit lohnenswerten Interneseiten kann hier angefordert werden. Eine davon ist der -> Weinfinder von Aux Amis des Vins. Die Weinfreunde haben in der letzten Woche eine übersichtliches Nachschlagewerk mit vielen appetitanregenden Fotos  ins Netz gestellt: Angefangen vom „kleinen Gruß aus der Küche“ über Fisch und Fleisch bis hin zum Käse und Nachtisch werden alle Kategorien ausführlich beschrieben. Auch internationale  oder vegetarische Gerichte wurden umfassend berücksichtigt.  Besonders nett ist die Kommentarfunktion, auf der sich Hobbyköche und vinophile Genießer austauschen – und ihre eigenen Empfehlungen beisteuern können.

Bon Appétit!

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Dieter Moor und Slow Food

Dieter Moor ist einem großen Publikum bekannt als Schauspieler und Fernsehmoderator von Titel Thesen Temperamente – TTT. Weniger bekannt ist sein Engagement für das, was Moor selbst die „arschlochfreie Zone“ nennt, für ein Biodiversitäts- und Naturschutzprojekt im Modelldorf Hirschfelde und für sein Interesse an der Landwirtschaft. Zusammen mit seiner Frau Sonja bewirtschaftet er im Nordosten Berlins einen „Öko-Bauernhof“ von 70 Hektar und züchtet unter anderem Galloway-Rinder und Wasserbüffel. Sonja Moor leitet u.a. auch das Slow Food Convivium Barnim-Oderland.

In Berlin traf Dieter Moor auf  Otto Geisel (3sat 20. 12. 09) und sprach mit ihm über Slow Food.

Teil1:

Teil2:

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