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Die Kings of Kallstadt am 21.11.2014 im Olympia-Kino in Leutershausen

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Ich weiß‘ es ja schon seit Längerem: das kleine Olympia-Kino in Leutershausen verdient viel mehr Beachtung; nicht erst, seit wir im September dort die Slowfood-Story mit begleitenden gastronomischen Leckereien genossen haben.

Jetzt stand wieder so ein Event bevor: geboten wurde „Kings of Kallstadt“, angekündigt als „Film & Pfälzer Teller“. Das kleine Kino mit seinen nur 130 Plätzen war komplett ausgebucht. Renate Keppler-Götz vom Vorstand des Förderkreises fand launige Worte für die Einführung in den bevorstehenden Abend – natürlich passend auf Original „Pälzisch“ – und stellte Viola Keller, Metzgers-Tochter aus Schriesheim, vor, die für den Pfälzer Teller gesorgt hatte: Kartoffelsalat und Saumagen – beides schmackhaft zubereitet und nachhaltig auf weißem Porzellan angerichtet – wurden vor dem Film ausgegeben; dazu wurden ein extra für den Abend aus Kallstadt „importierter“ Riesling und alternativ ein Rotwein-Cuvee mit dem vielversprechenden Namen „Adonis“ angeboten. Als Tischmusik spielten, per CD eingespielt, „Die anonyme Giddarischde“ pfälzische Stimmungslieder. Offenbar hatte eine nicht ganz kleine Gruppe Pfälzer den Weg ins Kino in der Kurpfalz gefunden, denn bei dem Titel „Lewwawoscht“ sangen die mittleren Reihen, zumindest sofern es die parallele Nahrungsaufnahme einigermaßen gesittet zuließ, lauthals und schunkelnd den Refrain mit – man fühlte sich wie auf einem der legendären Pfälzer Weinfeste. Auch wenn meine norddeutsche Sitznachbarin – oder gerade deswegen ? – ob des etwas derben Liedtextes eher indigniert zu sein schien….

Nach dieser gelungenen Einstimmung begann der Film: die junge Kallstadterin Simone Wendel zeichnet ein Porträt ihrer kleinen Heimatgemeinde – ein „Dokumentarfilm über Dorfliebe und Größenwahn“ heißt es im Untertitel. In launigen Worten und stimmungsvollen Bildern werden die Dorfbewohner, das Vereinsleben (1.600 Vereinsmitglieder bei 1.200 Einwohnern !), der Alltag zwischen Weinberg, Küche, Garten, Theaterprobe, Gymnastikkurs, Feuerwehrübung… vorgestellt. Viele Nachbarn werden liebevoll porträtiert und kommen immer wieder zu Wort, dürfen ihre Familienalben und –Anekdoten hervorkramen, denn: zumindest zwei weltweit bekannte Namen haben ihre Vorfahren in diesem kleinen Dorf: die Trumps (der Immobilien-Tycoon) und die Heinz‘ (die mit dem Ketchup). Deren Geschichte wird nachgespürt und bis in die Staaten weiterverfolgt bis zur 55. Steubenparade in New York, zu der eine ansehnliche Kallstadter Delegation eingeladen wird….

Der Film ist eine liebevolle Darstellung der Bewohner Kallstadts, die sich vor der Kamera spontan und ungekünstelt äußern und aus ihrem Alltag, aus ihren Erinnerungen, von Ihren Ideen und Vorstellungen erzählen. Manche Kommentare erzeugen laute Lacher im Publikum, aber es ist kein Auslachen, sondern die Freude an der ehrlichen direkten Rede auf Ur-Pfälzisch, die so manches Mal eine Situationskomik nicht verhindern kann. Kleiner Kunstgriff der Filmemacher: nicht nur die (eigentlich gut im Original verständlichen) Interviews mit den „bedeutenden“ Nachfahren in Amerika werden per Untertitel vom Englischen ins Deutsche übersetzt, sondern partiell auch das Pfälzische ins Hochdeutsche ! Wirklich eine lustige Idee und immer wieder überraschend, wie umschreibend manche pfälzische Lautäußerungen im Schriftdeutschen beschrieben werden müssen, ohne doch exakt das Gesagte genau abzubilden…

Ich habe diesen Abend sehr genossen ! Lange schon nicht mehr einen so launigen und gut gezeichneten „Heimatfilm“ gesehen – ohne jedwede Herabwürdigung oder Häme gegenüber den „Ureinwohnern“, im Gegenteil: sehr sympathisch und liebevoll und absolut kurzweilig. Das Publikum dankte mit anhaltendem Beifall und ich stelle wieder mal fest: Kallstadt liegt doch für uns nicht aus der Welt, man sollte mal wieder hinfahren. Und weiterhin: das Programm des Olympia-Kinos sollte man einfach stets im Auge behalten (www.olympia-leutershausen.de) Ein Beitrag von Peter M. Ahlf

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Die Slow Food Story im Olympia-Kino in Leutershausen

Foto: ©Lisa Wieser

Lang erwartet wurde es am 14. September endlich realisiert: das bei Kinofreunden in weiterem Umkreis bekannte und für seine stets interessante Programmgestaltung (Schlemmer-Kino, Musikveranstaltungen, open air-Kino, Musik&Wein….) geschätzte Programmkino Olympia in Leutershausen führte, vom Slow Food Convivium Rhein-Neckar und dem Restaurant Bistronauten aus Leutershausen unterstützt, eine Matinée am Sonntagmittag durch: geboten wurde der Film Die Slow Food Story mit anschließender Verkostung regionaler Köstlichkeiten, die den Slow Food Kriterien „gut, sauber, fair“ entsprachen.

Vor ausverkauftem Haus wurde zunächst der Film vorgeführt: anläßlich des 25jährigen Bestehens von Slow Food ging es, an der Person des Slow Food Gründers und internationalen Präsidenten Carlo Petrini festgemacht, um die Entstehung, den Aufbau und die vielfältigen Betätigungsfelder von Slow Food. In vielen sympathischen Bildsequenzen aus den 50ern bis heute wurde die persönliche Entwicklung Carlo Petrinis und seiner Mitstreiter nachgezeichnet und der Weg vom politischen Aktivisten und Kommunalpolitiker, über seine Zeitungs- und Rundfunkaktivitäten, über die Arbeit bei ArciGola zu Slowfood nachgezeichnet. Entstanden ist ein launiges, in weiten Strecken humoriges Bild eines wirklichen Genießers und seiner Bemühungen, die Bedingungen und Voraussetzungen für sinnliche Genüsse und den verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln zu definieren und praktisch zu unterstützen. Herausgekommen ist die mittlerweile in 150 Ländern vertretene Slow Food Bewegung mit 100.000 Mitgliedern.

Nach all den sinnenfrohen Bildern genießender Menschen, von Tafelrunden mit fröhlichen Zechern war nach dem Film – grau ist alle Theorie – der Praxisteil geboten: die Bistronauten aus Leutershausen (www.bistronauten.de) hatten einen Teller regionaler Spezialitäten zusammengestellt:

  • Terra Madre-Brot vom Kultbäcker Kapp aus Edingen
  • vom Käsepapst Müller aus Hockenheim den „Hockenheimer Weißen“, einen brieartigen Rohmilchkäse und einen leicht gereiften Bierkäse
  • vom Nusslocher Ziegenkäsehof einen gereiften Ziegenkäse, zu dem die Bistronauten ein Sellerie-Chutney paarten
  • von der Metzgerei Schmitt aus Rippenweier wurde Schinkenspeck gereicht mit einem Klecks Zwiebelmarmelade
  • die Bistronauten steuerten noch ein Tomatenmousse mit Fenchel und Pumpernickel
  • und eine gebeizte Lachsforelle bei, die vom Forellenhof Spohn in Heiligkreuzsteinach stammte
  • das Weingut Teutsch aus Leutershausen steuerte einen Grau- und einen Spätburgunder bei

Unser Fazit: das war gut, sauber, fair und sehr regional – ganz im Sinne von Slow Food. Das vollbesetzte Kino war Indiz für das große Interesse am Genießen mit gutem Gewissen, an mehr und tiefergehenden Informationen und auch an unseren angekündigten nächsten Veranstaltungen, den Produzentenbesuchen bei der Senfmühle und Feinschmeckerei Heidelberg am 25.09. und der Käsemanufaktur Müller in Hockenheim am 15.10.

Und weitere Erkenntnis: man sollte stärker auf das Programm des Olympia-Kinos achten (www.olympialeutershausen.de) Neben interessanten Filmen gibt es dort z.B. ab Ende September wiederholt das bewährte (und stets schnell ausgebuchte) „Schlemmerkino“, so recht was für Film- und Genussfreunde.

Foto: ©Lisa Wieser

Foto: ©Lisa Wieser

Foto: ©Lisa Wieser

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Leber, Herz und Nierle – die vergessenen Genüsse

Innereien auf dem Teller – da scheiden sich die Geister. Die einen schwärmen entzückt, die anderen verziehen das Gesicht, kommt die Rede auf Leber, Herz und Nieren. Die Massentierhaltung hat zudem diese tierischen Organe in Verruf gebracht. Häufig gelten sie als Abfallprodukt. Doch die Innereienküche kann so vielfältig sein wie kaum etwas anderes – meinen die Liebhaber. Und schwärmen von Kalbskopf in Strudelteig, Zungenwurst, sauren Nierle, Rehaufbruch oder frittierten Hahnenkämmen. Der SWR hat diesem Thema am 1. Dezember in der Reihe „Essgeschichten“ eine Sendung gewidmet, die auch im Netz als Streaming Film angesehen werden kann:

SWR Fernsehen: Essgeschichten – Herz, Leber und Nierle, die vergessenen Genüsse

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Dieter Moor und Slow Food

Dieter Moor ist einem großen Publikum bekannt als Schauspieler und Fernsehmoderator von Titel Thesen Temperamente – TTT. Weniger bekannt ist sein Engagement für das, was Moor selbst die „arschlochfreie Zone“ nennt, für ein Biodiversitäts- und Naturschutzprojekt im Modelldorf Hirschfelde und für sein Interesse an der Landwirtschaft. Zusammen mit seiner Frau Sonja bewirtschaftet er im Nordosten Berlins einen „Öko-Bauernhof“ von 70 Hektar und züchtet unter anderem Galloway-Rinder und Wasserbüffel. Sonja Moor leitet u.a. auch das Slow Food Convivium Barnim-Oderland.

In Berlin traf Dieter Moor auf  Otto Geisel (3sat 20. 12. 09) und sprach mit ihm über Slow Food.

Teil1:

Teil2:

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Frisch auf den Müll

Die große Lebensmittelverschwendung

In der aktuellen Themenwoche „Essen ist Leben“ zeigte die ARD Mittwoch Nacht (leider zur absoluten Un-Zeit) den Film: „Frisch auf den Müll“: Wie Lebensmittel verschwendet werden“

Der Film ist unter dem folgenden Link auch online verfügbar: http://web.ard.de/themenwoche_2010/?p=1486
Und hier: http://www.planet-schule.de/sf/php/02_sen01.php?sendung=8459 .

Ähnliche Filme zum diesem Thema: Unser täglich Brot, Monsanto – mit Gift und Genen, We feed the world, Food Inc. – was essen wir wirklich?

Lesenswert auch ein Artikel über die „Mülltaucher

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Für den kleinen Hunger zwischendurch

Offensichtlich ist einigen Slow Foodies anlässlich andauerernder Querelen in der Leitung bei Slow Food Deutschland das Lachen vergangen und haben eine kleine Aufheiterung dringend nötig.

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we feed the world – Ein Film zum Thema Lebensmittelproduktion

Es gibt Szenen in diesem Dokumentationsfilm die einen Spachlos werden lassen.

Direktlink zu Googlevideo, dort kann das Video in allen gewünschten Bildschirmfomaten angeschaut werden

Ein Zitat aus dem Film:

… Wir sollten uns damit anfreunden, dass es eigentlich keine Lebensmittel mehr gibt, die gentechnisch frei sind …

Tja, ich kenne niemanden der sich mit dieser Tatsache anfreunden will, niemanden der es hinnehmen will, der Film zeigt allerdings das wir es trotzdem schon lange tun ….

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Tote Ernte – Der Kampf ums Saatgut

Der Film ist bereits einige Jahre alt, aber das Thema ist aktueller denn je,  Gentechnologie in der Landwirtschaft. Der Film gibt einen Eindruck dessen wie Landwirtschaft in einigen Jahren auch in Europas Megaproduktionsstätten aussehen könnte.

Direktlink zum Video, dort kann man z.B. den Film in kompletter Bildschirmgröße ansehen.

Filmdauer 43 Minuten

Auszug aus dem Begleittext zum Film:

…. Der Gipfel des gentechnischen Zynismus ist die sogenannte Terminator-Technologie. Sie macht die Bauern mit Hilfe der Gentechnik endgültig von den Konzernen abhängig. Die Pflanzen werden gentechnisch so manipuliert, dass sie nur einmal keimfähig sind. Eine Wiederaussaat der Ernte ist zwecklos. Die Ernte ist tot

Übrigens, die im Film angesprochene Firma Monsanto ist inzwischen ganz nah dran an unserem Convivium ….

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HOME

Wer sich dafür interessiert wie und wo Lebensmittel produziert werden, der interessiert sich sicher auch dafür wie wir mit unserer Erde umgehen. Auf Youtube ist ein beeindruckender Film über unseren Planeten zu sehen den ich gerne jedem ans Herz legen möchte. Zur Zeit ist er nur in Englisch verfügbar, aber das spielt eigentlich keine Rolle, die Bilder sprechen für sich. Nicht abschreckend, im Gegenteil tief beeindruckend!

Einfach in das Bild klicken dann kommt ihr direkt zum Film auf Youtube. Der Film dauert 1 Stunde und 33 Minuten, aber das spielt keine Rolle, ihr werdet ihn ohnehin 2 oder gar 3 mal anschauen …..

Direktlink zu Youtube

Ein Auszug aus dem Begleittext zu Home lautet wie folgt:

Wir leben in einer alles-entscheidenden Zeit. Wissenschaftler sagen uns, wir hätten nur 10 Jahre um unsere Lebensweise zu ändern, um das Aufzehren von Rohstoffen zu verhindern und um eine katastrophale Entwicklung des Weltklimas zu verhindern.
Jeder Einzelne muss an dieser gemeinsamen Anstrengung teilnehmen ; und um so viele Leute wie möglich darauf aufmerksam zu machen, habe ich den Film HOME gedreht.

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